"Johannes Pölzgutter (...) hat aus dem Hirten- und-Nymphen-Stück eine moderne Geschichte über Bürgerkrieg, Menschenhandel und Prostitution gemacht, ohne dabei explizit zu werden.
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Wie in der barocken Zauberoper üblich, bringen Pölzgutter und sein Bühnenbildner Manuel Kolip die gesamte Bühnenmaschinerie zum Einsatz, lassen Innen- und Außenring der modernen Drehbühne sich in Gegenrichtung bewegen, um wie in einer traditionellen Ritualkultur die Verwandlung von Welt in Gegenwelt zu zeigen, auch um Zauber und Desillusionierung in einer Drehung miteinander zu verzwirnen. Unsere Zeit, die das Idyll mehr im Reflex denn aus Reflexion mit dem Beiwort „falsch“ versieht, kann hier erfahren, dass das Idyll etwas Exterritoriales in einer gewaltsam zerzausten Welt ist, ein kostbarer Moment des Aufschubs."
Jan Brachmann, F.A.Z.
"das Theater Regensburg bewies, dass zumindest "Die treue Nymphe", "La fida ninfa", ein Spätwerk von 1732, auch heutige Zuschauer noch begeistern, ja erschüttern kann - jedenfalls dann, wenn das Werk so klug und mit Biss inszeniert wird wie vom Wiener Regisseur Johannes Pölzgutter und seinen Ausstattern Manuel Kolip und Janina Ammon (Kostüme).
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Flucht aussichtslos, und deshalb bleibt seinen Gefangenen nur der Traum, die Sehnsucht nach Freiheit. Ein Bilderbuch zum Aufklappen findet sich irgendwo unter dem Müll, es inspiriert die Verzweifelten, die sich nach der Pause tatsächlich in einer Märchenkulisse wiederfinden. Allerdings gibt es hier keine Farben, nur dürres Schwarz-weiß, und die Blumen, die Pilze, die Wolken und die Sonne scheinen dünn und anfällig wie Papier."
Peter Jungblut, BR online